Sesson ist einer der grossen Klassiker der späten Muromachi-Zeit. Er war selber Zenmönch und studierte wie sein verehrter Meister Sesshū 雪舟(von dem er auch das erste Zeichen im Namen borgte) die chinesische Malerei der Sung-Zeit (960-1279). Er pflegte aber einen etwas eleganteren, weicheren Stil als sein Vorbild.
Dieses Bambusbild besticht durch seine monumentale Simplizität. Die Blätterkaskaden sind in zwei klar getrennten Tusche-Intensitäten festgehalten, was die bildnerische Wucht steigert. Bei genauem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass die - vom links oben diagonal ins Bild fallenden Regen - verschleierte hintere Bambusgruppe sehr viele Grau-Nuancen aufweist. Ihre intendierte Schummerigkeit erhält aber ein Profil (man möchte fast sagen ein “Skelett“) von feinen schwarzen Ästchen, die dieser verträumt wirkenden Blätterfülle Körperhaftigkeit verleihen.
Die mit imponierender Gestik formulierte Steingruppe am untern Bilderrand, (die nur durch kleine Sträucher verrät, dass sie keine Gebirgslandschaft en miniature ist) unterstreicht die großartige Erscheinung der drei Bambus-Stauden mit ihrer kontrastierenden Blätterpracht..
Die Montierung ist alt (ca 17.Jh), prachtvoll und in gutem Zustand. Die Siegel sind vertrauenserweckend. Sie sind aber sehr randständig, was vermuten lässt, dass das Bild einmal beschnitten wurde, wie das bei sehr alten Rollbildern nicht selten der Fall ist.
Maße: 52cm x 194cm | Material: Papier