Dieses prachtvolle, aufwendig und erstklassig restaurierte Diptychon stammt vermutlich aus dem 16./17. Jh. Es trägt zwar die Stempel von Kanō Motonobu (1476-1559), doch mit Stempeln von Motonobu ist immer Vorsicht geboten.
Motonobu gehört zu den Ahnen der glorreichen Kanō-Schule, die in Japan über fünfhundert Jahre lang die wichtigste Kunst-Institution war, aus der unzählige grosse Maler hervorgingen. Auch wenn wir nicht mit Sicherheit sagen können, wer der Künstler dieses Diptychon war, kann man doch festhalten, dass diese Malerei als solche so gut ist wie die beste Kanō-Tuschemalerei. Alles ist da, was man sich für eine solche Landschaft wünscht – bezaubernde Details, Leichtigkeit der unterschiedlichsten Pinselsprachen, ein grosser Zug in der Gesamtkonzeption und feine Farbnuancierung.
Eindrücklich ist die Szene mit dem Weisen im rechten Bild, der sich etwas pathetisch (wie es sich für die Darstellung von Chinesen des Altertums in solchen Bildern ziemt) der entspannten philosophischen Naturbeobachtung hingibt. Er ist reinlich weiss gekleidet, und sein grosser Geist scheint gar die Kiefernäste zu seiner Seite zu teilen. Die Felsplatte, auf der er sitzt, wirkt wie ein Naturthron, und sein Blick ist effektvoll in ein Rund von Tiefe der Landschaft gerichtet, das ein gebogener Ast einer Kiefer oben abschliesst.
Das ist von Geist erfüllte, romantisch anmutende Landschaftsmalerei. (Man könnte sogar an C.D. Friederich erinnert werden.)
Maße: 50cm x 210cm (2x) | Material: Papier