Kalligrafie „Die grosse Wolke“  一帯雲 | (Ōbaku) Kōsen Shōton黄檗 高泉性潡 | 1633-1695

Kalligrafie „Die grosse Wolke“  一帯雲 | (Ōbaku) Kōsen Shōton黄檗 高泉性潡 | 1633-1695

Die Ōbaku-Mönche stammten aus China, sie flohen in der Mitte des 17. Jahrhunderts vor den Repressionen, die 1644 der Wechsel von der Ming- zur Ching-Zeit in China mit sich brachte. Drei grosse Priester durften sich in Kyoto mit dem Schulnamen Ōbaku ansiedeln und einen Tempel nach ihren Sitten bauen.

 Der Leiter dieser Ōbaku-Schule, Ingen Ryūki, rief 1661 Kōsen nach Kyoto in den Manpukuji-Tempel. Kōsens Ruf verbreitete sich schnell in der anspruchsvollen Aristokratie in Kyoto - Kaiser Gomizunoō, schätzte ihn ganz besonders und liess seinen Sohn bei ihm studieren.

 In der Publikation „Obaku: Zen Painting and Calligraphy“ (Univ. of Kansas, Lawrence, U.S.A. 1978) von Stephen Addiss ist S.21 ein Pendant zu diesem Rollbild aus der Richard und Ellen Laing Collection abgebildet, dessen Stempel mit jenen auf diesem Bild hier identisch sind. Auch die Signatur ist überzeugend ähnlich, und letzten Endes sind sich die beiden Kalligrafen auch im Rang ebenbürtig.

 Die drei kalligrafierten Zeichen sind: 一 „eins“ / 帯 „Gürtel“ / 雲 „Wolke“. Was beutet das? S. Addiss hat keine überzeugende Interpretation. Möglich, dass es einfach das Wunder einer Wolke zum Thema hat, die sich in einzelne Gruppen aufteilen und unversehens wieder zu einem einzigen Komplex verschmelzen kann. Vom Zen-Aspekt her würde das heissen: Alles, was du einzeln siehst, ist im Grund genommen ein Ganzes.

S. Addiss las die Signatur links nicht ganz korrekt: Die Lesung ist „Bukkoku Kōsen“ und nicht „Bukkokuji Kōsen“.

 

Maße: 32cm x 195cm | Material: Papier

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