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Guignard Kyoto Collection

Drache | Kanō Tanyū 狩野探幽 | 1602-1674

Drache | Kanō Tanyū 狩野探幽 | 1602-1674

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Mit Kanō Tanyū begann ein neues Kapitel der japanischen Kunstgeschichte. Er wurde fast aufs Jahr genau zu Beginn der Edo-Periode (1603-1867) geboren. In dieser Periode waren in der Kultur weder der Hof noch die Militäraristokratie mehr führend, sondern Stadtbürger mit Händlern und Handwerkern bestimmten immer mehr die Ästhetik in den Künsten. Seit Tanyū werden in der Kanō-Schule, die für Jahrhunderte die wichtigste Malerei-Institution Japans war, verschiedene Stile gepflegt, denn auch die Kanō-Schule richtete sich nun nach dem weitgefächerten Geschmack der Bürger, weil sie auch wirtschaftlich von dieser Gesellschaftsschicht abhängig war.

In diesem Bild ist Tanyū noch ganz der alten Tuschmalerei-Tradition verbunden, wie sie im 15. und 16. Jahrhundert gepflegt wurde. Spezifische stilistische Spuren der neuen Epoche sind hier kaum zu erkennen.

Die Einstellung zu Drachen ist in Asien ganz anders als in Europa. Gelten sie im Westen als furchterregende Phantasie-Monster, die Jungfrauen verzehren, sind Drachen in Asien verehrenswerte Symbole des Himmels. Sie sind mit dem Wasser und den Wolken verbunden und gelten trotz ihres Aussehens als gute Fabelwesen, die niemandem Schaden zufügen.

Wie sehr Drachen mit dem Wasser verbunden sind, zeigt sich eindrücklich auf diesem Bild. An der Basis sieht man aufschäumende Wellen, doch wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass die Formen sich kräuselnder Wellen sich kaum von Krallen und Schuppenpanzer dahinter unterscheiden. Glaubt man auf Anhieb, der Drache sei nur in der oberen Bildhälfte präsent, so entdeckt man bald, dass er, wie es sich für ihn schickt, aus den Wellen aufsteigt.Kanō Tanyū hat einen sehr ähnlichen Drachen als Deckengemälde im Tempel Daitokuji in Kyoto gemalt. Die Haltung des Kopfes und die Schnauzhaare sind fast identisch. Die Form der Wellen ihrerseits sind den Wellen des berühmten Kormoran–Stellschirms von Tanyū ebenfalls verblüffend ähnlich.

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