Guignard Kyoto Collection
Fische im Fluss | Matsumura Keibun 松村景文 | 1779-1843
Fische im Fluss | Matsumura Keibun 松村景文 | 1779-1843
Matsumura Keibun ist zusammen mit seinem Halbbruder Matsumura Goshun der Ahnherr der Shijō-Schule. Shijo heißt „Vierte Straße“; sie ist auch heute noch eine belebte, farbige Straße in Kyoto. Von dem Atelier ist nichts mehr vorhanden, aber der Ruhm und die Kultur, die von der berühmten Malereiwerkstätte ausging, ist seit dem 19. Jahrhundert bestimmend für die akademische traditionelle Malerei Japans bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Keibun ist mit seinem Wirken als Maler und Lehrer der Vorreiter für elegante Kyoto-Ästhetik. Bei ihm kann man lernen, was Kyoto in der Kulturlandschaft Japans so speziell macht. In der Regel bleibt er, was Motive anbelangt, im klassischen Kanon; d.h. er war sicher nie ein Revolutionär. Aber er war ein Künstler wie kein anderer, der die Tradition der Alten Kaiserstadt mit feinstem Geist erfüllte, sachte erweiterte und zu neuer Blüte brachte.
Diese Malerei überrascht durch ihre Dimensionen. Es ist ein Bild von ayu, was mit „Süßfisch“ oder „Duftfisch“ übersetzt wird, der vor allem im Biwasee (in der Nähe von Kyoto) gefischt wird und als der feinste Süßwasser-Speisefisch in Japan gilt.
Das breite Format des Bildes ist im Prinzip schon ungewöhnlich, aber für Keibun erst recht eine Seltenheit. Der Maler wollte sicher in erster Linie die hübschen ayu malen, doch er spürte, dass er, um deren Zierlichkeit zu erfassen, auf einfache und großzügige Weise Wellen ins Bild bringen musste. Nur mit solchen Wogen konnte er auch die köstlichen Fische bildnerisch überzeugend in ihrem Wesen erfassen.
Die schlichte doch elegante Montierung stammt aus der Zeit des Malers. Farblich lässt sie das zarte Blau der kühlen Wellen wunderbar zur Geltung bringen.