Guignard Kyoto Collection
Kalligrafie mit Malerei von Auberginen | Ōtagaki Rengetsu 太田垣蓮月 | 1791-1875
Kalligrafie mit Malerei von Auberginen | Ōtagaki Rengetsu 太田垣蓮月 | 1791-1875
Ōtagaki Rengetsu ist eine herausragende Persönlichkeit in der Frauen-Kultur von Kyoto im 19. Jh. Sie war berühmt als Dichterin, Kalligrafin, Malerin und Töpferin. Rengetsu entwickelte einen eigenen Stil, der vor allem in der Kalligrafie an die Heian-zeitliche Frauenkultur von Murasaki Shikibu und Sei Shōnagon (11. Jh.) erinnert. In ihren Kalligrafien bevorzugte sie die Hiragana-Silbenschrift wie ihre mittelalterlichen höfischen Vorbilder. Wenn Sie chinesische Zeichen (kanji) benutzte, dann vollkommen unorthodox und frei.
Rengetsu hatte ein Leben voll harter Schickalsschläge, und so entschied sie sich, der Welt entsagend, Nonne zu werden. Sie liebte es, das Einfache zu poetisieren - ihre feine Keramik, die (so will es die Legende) sie am Morgen zum Markt brachte, um sich das Essen für den Tag zu verdienen - war oft nur asche- oder lehmfarbig. Auch ihre Malerei war nie auftrumpfend; sie diente in der Regel nur zur Illustration ihrer kalligrafierten Gedichte (tanka). Für ihre Kalligrafien wählte sie stets einen sehr dünnen Pinsel, dessen Spur aber immer unvergleichlich zart und elegant war.
Die Montierung dieses Sommerbildes ist wahrscheinlich original – sie könnte durchaus aus der Entstehungszeit der Kalligrafie stammen. Auf jeden Fall entspricht sie in ihrer schlichten Eleganz der etwas rustikalen Qualität der Papierbasis des Bildes mit seiner unnachahmlichen Feinheit von Schrift und Malerei. Das Gedicht lautet frei übersetzt:
Es gibt viel (gute) Früchte (wie Auberginen) in der Welt, doch ich finde es noch erfreulicher, Gutes zu tun (nasu: sowohl “tun“ als auch “Aubergine“)