Guignard Kyoto Collection
Banzai Tänzer | Hanabusa Itchō 英一蝶 | 1652-1724
Banzai Tänzer | Hanabusa Itchō 英一蝶 | 1652-1724
Noch heute kann man in ländlichen Gegenden, vor allem in Nordjapan, an Neujahr Banzai-Tänzern begegnen. Das ist meistens ein Paar von zwei Tänzer/Sängern, die von Haustüre zu Haustüre gehen, glückbringende Gesänge vortragen und dazu tanzen. Sie pflegen von den Bewohnern des Hauses, die sich auf der Hausschwelle stehend unterhalten lassen, reich beschenkt zu werden. „Banzai“ ist allgemein heute noch ein gängiger Ruf, der im Deutschen dem „Hurra“ am nächsten kommt. Er wird zur Gratulation bei Sportanlässen oder zum Hochleben des Kaisers gerufen.
Itchō ragt in der japanischen Kunstgeschichte in verschiedener Hinsicht aus der Allgemeinheit heraus. Liest man seine Biografie, würde man als Westler sagen: „Ja, so sind halt die Künstler.“ Itchō anerkannte keine Autoritäten - wegen der Beleidigung einer Shogun-Mätresse wurde er für einige Zeit ins Exil geschickt, er wurde als Junge aus einem Kloster verjagt und flog aus dem Atelier eines Kanō-Meisters hinaus. Er führte zeit seines Lebens die Existenz eines vergnügungsfreudigen Bohémiens.
Viele seiner Malereien zeigen Menschen in extremen Gefühlszuständen wie Schrecken, Freude und Zorn. Hier bewegen sich zwei Banzai-Tänzer vollkommen exaltiert. Zu seiner Zeit war solcher Ausdruck in der japanischen Malerei sehr unüblich.
Mit diesem Expressionismus korreliert die originale ungewöhnlich überbordende Montierung des Rollbilds mit aufwendig gedruckten und gestickten Seiden- und Baumwoll-Stoffen.