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Guignard Kyoto Collection

Bucht mit Reiter | Hashimoto Gahō 橋本雅邦 | 1835-1908

Bucht mit Reiter | Hashimoto Gahō 橋本雅邦 | 1835-1908

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Gahō ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten in der Kunstwelt der Meijizeit (1868-1912), als es für japanische Künstler schwierig wurde, die eigene Tradition weiterzuführen und sich gleichzeitig auch mit westlicher Malerei auseinanderzusetzen. Auch wenn es im Oeuvre von Gahō sehr unterschiedliche Beschäftigungen mit Stilen gibt, war für ihn doch vielleicht das wichtigste Thema, die alte Kunst der Tuschemalerei, wie sie seit dem 15.Jh. in der japanischen Kultur ausgebildet worden war, mit neuem Leben zu erfüllen. Er war nicht an der Repetition von Stilen interessiert, sondern an einer brisanten Neuen Sicht.

Das trifft auch für dieses Rollbild zu: Das Motiv des taoistischen Weisen, der auf seinem Esel durch die Landschaft reitet und sich ganz dem Willen des Tieres überlässt, weil er zur Einsicht gekommen ist, dass alles menschliche Wollen doch eigentlich nirgendshin führt, ist sehr alt. Doch wie hier das taoistische Weltverständnis vom Anpassen an den Lauf der Dinge formuliert wird, ist sehr originell. Die Biegung der Bäume entspricht dem runden Rücken des Esels und jenem des Reiters. Die dürren gebogenen Beine des Esels sind in der Formulierung sehr ähnlich wie die Baumstämme in den sich verlierenden Graustufen, mit denen die Tiefe der Welt suggeriert wird. Der Reiter wird also - formal nachvollziehbar - auf seinem Esel wirklich eins mit der Welt, in der er sich bewegt.

Ein typischer Gahō-Geniestreich ist aber die Balancierung der dunklen Baumkronenpartie mit dem pechschwarzen scharf konturierten Teich, an dem der Weise vorbeitrottet. Ein solches fast scherenschnitthaftes Element würde man nie in der Alten Tuschemalerei finden. Hier zeigt sich der Drive der Neuzeit!

Gahō trat im Jahr 2010 wieder stark ins Bewusstsein der Japaner, da die Neujahrsbriefmarke zum Jahr des Tigers einen prachtvollen Tiger als Sujet aufwies. In einer Philateliewoche im April wurden zudem acht Bilder des Malers ausgewählt, um eine Serie von Sonderbriefmarken zu gestalten.

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