Guignard Kyoto Collection
Kalligrafie Fuku Glück 福 | Banjin Shūtai 万仭宗岱 | 1654-1704
Kalligrafie Fuku Glück 福 | Banjin Shūtai 万仭宗岱 | 1654-1704
Banjin Shūtai ist ein Zen-Priester der Rinzai-Sekte, der zum 264. Abt eines Tempels im Daitokuji-Komplex in Kyoto ernannt wurde. Dieser Tempelberg ist reich an erstklassigen Kalligrafen, und Banjin Shūtai darf sich mit diesem Bild von “Glück“ auch dazu zählen. (Neben dem großen Zeichen teilen die kleineren Zeichen links die Entstehungszeit und die Unterschrift mit.)
Dieser Stil – rechts ein großes Zeichen und links daneben in wenigen Zeilen diverse kleine Zeichen – geht auf die Ōbaku-Schule zurück, deren Gründer und Mitglieder Chinesen waren, die in den Unruhen der zu Ende gehenden Ming-Zeit in Japan Zuflucht gefunden hatten. Gleichsam als Geschenk brachten sie neue Kalligrafie-Traditionen nach Japan, was von den Japanern außerordentlich geschätzt wurde.
Wie sehr und wie lange (und ob überhaupt direkt) Banjin Shūtai bei einem Ōbaku-Meister studierte, wissen wir nicht, aber man spürt den überlegenen Geist dieser Schule in diesem einen Zeichen für Glück.
Der Kalligraf setzte mit dem freistehenden Punkt links oben an, was ihm vermutlich half, Energie zu sammeln. Die linke Hälfte des Zeichens zog er dann schnell durch und sprang mit abgerissenem Pinsel hinauf zum Ansatz der rechten Hälfte. Ein zunehmend dünnerer und faserig werdender Pinselzug kommuniziert ein schnelles Tempo. Dieser Schwung, so schnell wie ein Erleuchtungs-Blitz, macht den Betrachter staunen darüber, mit welcher Sicherheit dabei trotzdem die Balance der Striche, die Gewichte der entstandenen Formen und das kluge Disponieren der Leerflächen möglich war. Doch impulsives, von Zen-Erfahrung erleuchtetes Kalligrafieren macht erst dann Eindruck, wenn formale Rücksichten und intelligentes Austarieren mit im Spiel sind.
Die Montierung ist original.