Guignard Kyoto Collection
Landschaft | Shūbun (Siegel) 周 文 (印) | vor 1394 – nach1454
Landschaft | Shūbun (Siegel) 周 文 (印) | vor 1394 – nach1454
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Dieser Maler wird eigentlich nie mit seinem Künstlernamen Tenshō Ekkei genannt, sondern immer mit seinem Priesternamen Shūbun. Er war im Shōkokuji in Kyoto tätig, wo er auch für eine gewisse Zeit Abt war. Er galt als designierter Maler des Shoguns und gehörte zu einer offiziellen Mission, die 1423/24 Korea besuchte.
Seine Kunst hatte er von Josetsu erlernt, der seine Tuschemalerei noch vollkommen nach China ausgerichtet hatte. Auch Shūbun ist der festländischen Tradition verpflichtet und vermittelt diese Geisteshaltung seinem berühmtesten Schüler Tōyō Sesshū (1420-1506). Shūbun selbst hat kein einziges Werk unterschrieben; nur zwei Werke werden mit einiger Sicherheit als seine Schöpfungen ausgegeben (obwohl sie stilistisch in erstaunlichem Maße differieren), da auf diesen Bildern andere namhafte Autoren figurieren, mit denen Shūbun Kontakt hatte.
Dennoch existieren in einer Publikation von 1983 über 20 Stempel von Shūbun (wozu auch der Stempel auf diesem Bild gehört). Alle diese Stempel wurden zum Teil noch zu Lebzeiten des Priestermalers im 15. Jahrhundert geschnitzt und Werken von Shūbun beigefügt. Diese Stempel haben also nicht ganz den Authentizitätswert von üblichen originalen japanischen Künstler-Stempeln, und so ist man vorwiegend auf stilistische Kriterien angewiesen, wenn es um Echtheitsfragen geht.
Diese Landschaft folgt ganz der Landschaftsmalerei im chinesischen Stil: Im Vordergrund findet sich ein kleiner Steg, den ein Wanderer begeht, um die Monumentalität der ganzen Szenerie auf den Betrachter wirken zu lassen. Der Steg führt zu einer Halbinsel, die in einen großen in den Hintergrund führenden See ragt, auf dem ein Nachen zu sehen ist. Der Mittelgrund besteht aus einem phantastisch aufragenden Felsgebirge, das teilweise von Kiefern bewachsen ist. Im Hintergrund ist ein weit entfernter (Schnee-?) Berg zu ahnen, und im etwas wolkenverhangenen Himmel leuchtet der Vollmond. So wird eine Landschaft im chinesischen Stil der Sung-Zeit (960-1279) gemalt – ein Stil, der für Japaner damals in der Kunst das Vollkommenste war.









