Guignard Kyoto Collection
Tigermutter mit Kind | Saeki Ganku 佐伯岸駒 | 1749-1838
Tigermutter mit Kind | Saeki Ganku 佐伯岸駒 | 1749-1838
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Saeki Ganku wird normalerweise nur „Ganku“ genannt. Er wurde vor allem als Tigermaler berühmt, denn er gilt als der erste Maler, der einen lebendigen Tiger konterfeien durfte. Es wird behauptet, dass der damalige Shogun ein Exemplar besessen habe und ausschließlich Ganku die Erlaubnis erteilt habe, Malstudien zu treiben. Inwiefern das belegbar ist, bleibt unklar, Tatsache ist aber, dass in Osaka und Nagoya in den 1830er Jahren ein Tiger aus Korea als Attraktion von Schaustellern der Allgemeinheit zugänglich war.
Was man seit alters kannte, waren Tigerfelle - man war also schon lange mit Farben und Struktur des Tigerpelzes vertraut. Doch es ist ein anderes Erlebnis, einen Tiger sich bewegen, das Maul aufsperren und Zähne zeigen zu sehen. Davon muss Ganku elektrisiert gewesen sein, denn er hat unzählige Bilder mit teilweise scharf beobachteten Details dieses Raubtiers geschaffen, und sein Sohn und seine Schüler trugen begeistert sein Tigerdarstellungs-Erbe lange weiter.
Ob Ganku wirklich einmal eine Tigermutter mit ihrem Kind gesehen hat, ist fragwürdig. Doch Maler haben Phantasie und können extrapolieren. Der Tiger ist seit alters das Symbol der Erde. Er ist so kräftig und gewaltig wie sein Gegenstück, der mächtige Herrscher der Lüfte und des Himmels - der Drache. Drachen werden nie mit einem Sprössling ihrer Gattung gezeigt; Tiger und Löwen - mit ihrem höheren Realitätsgrad als der Drache - aber schon. Dennoch ist diese zärtliche Beziehung von Tigermutter mit Tigerkind hier außergewöhnlich; die beiden verschmelzen geradezu miteinander. (Auf einem andern Mutter-Kind Bild eines Tigerpaars in der Guignard Kyoto Collection ist das Tigerkind vom Sohn des Malers signiert. Es handelt sich dabei also um ein Gemeinschaftsbild von Vater und Sohn.)
Neu an Gankus Tuschemalerei-Tigern ist die Technik der Fell-Wiedergabe. Wie seine stets fahrige Unterschrift zeigt, liebte er einen lockeren, scheinbar fast schlecht kontrollierten Pinselstrich mit eher dünnflüssiger Tusche. Er malte zunächst mit solch frei tanzendem Pinsel die Streifen und „gelb-orangen“ Zonen des Fells. Dann fügte er feine Haarspitzen über diese lockeren Formen und modellierte sorgfältig den Raubtierkörper. Sein Umgang mit dem ausgesparten Weiß ist technisch virtuos.






